Puschel
by Neotomaxpublished on»Sei keine Idiotin!«, sagte Rigga, vielleicht etwas zu scharf. Sie ging neben Kazia Po-Kal die breite Straße durch das Lager der Monsterjäger entlang. Das Lager war in den Ruinen des Dorfes Zenik entstanden, das einst von den Monstern aus dem nahen Wald überrannt worden war. »Schreib ihr einen verdammten Brief!«
Kazia Po-Kal, eine Halb-Antide, die ständig von irgendwelchen Kerlen angegafft wurde, weil sie so verdammt gut aussah, schüttelte den Kopf. »Ich werde mich nicht zur Närrin machen!«
»Schreib ihr!«, sagte Rigga und diesmal war es eindeutig zu scharf. »Du liebst sie doch.«
Kazia blieb abrupt stehen und drehte sich zu Rigga um. Das Gesicht Kazias war selbst dann noch schön, wenn sie wütend war. Bei Rigga hingegen - die selbst eine Halb-Antide war - gruben sich täglich neue Pickel ins Gesicht. Sie erwartete einen Wutanfall Kazias, doch stattdessen blies ihre Freundin nur laut die Luft heraus und ließ die Schultern hängen.
»Ich…«, begann sie und dann sah sie auf ihre Füße, »Ich kann nicht schreiben.« Sie seufzte. »Nun ist es heraus.«
»Na und?«
»Verdammt Rigga!« Kazia sah sie wieder an, doch ihr Blick hatte sich verändert. »Du hast keine Ahnung, wie ich mich fühle, wenn ich in deiner Nähe bin. Du kannst lesen und schreiben, beherrscht Magie und hast dutzende gefährliche Abenteuer überstanden. Jeder in Antia kennt dich und daneben fühle ich mich nun mal unbedeutend und wie ein…«, sie schluckte, »wie ein Nichts. Klein und unbedeutend.«
Rigga merkte, dass ihre Augenbrauen sich stark nach oben geschoben hatten. »Du?« Rigga lachte. Es war ein komisches, unsicheres Lachen. »Du bist die beste Schwertkämpferin, die ich kenne und immer so selbstsicher und stark. Neben dir bin ich nur ein schwächliches Mädchen.«
»Ich?« Kazia sah sie an, als hätte Rigga plötzlich drei Augen. »Du findest, dass ich stark und selbstsicher bin?«
»Jetzt gerade nicht.« Rigga grinste ein wenig. »Natürlich bin ich auch super und toll und so weiter. Hat sich gut angehört.«
»Du hast Pickel«, sagte Kazia und grinste jetzt auch ein wenig.
»Hey, das ist unfair! Sag noch mal, wie toll ich bin. Vielleicht schreibe ich das in mein Buch.«
»Rigga!«, rief eine dunkle Stimme von oben. Sie sahen hoch und blickten in das - leider nicht sehr ansehnliche Gesicht - der Riesin, die im Lager der Monsterjäger als Heilerin arbeitete. Sie stand in einer Gasse und war nicht zu übersehen. Trotzdem war Rigga überrascht.
»Puschel!«, rief sie. »Seit wann bist du hier?«
»Puschel braucht dich.« Die Sprechweise der Riesin war etwas unbeholfen. Sie hatte kaum Haare am Kopf, und die wenigen wickelte sie zu strähnigen Zöpfen.
»Du brauchst mich?«
»Brauche Hilfe von dir.«
»Hilfe?« Sie sah Kazia fragend an. Doch diese schüttelte auch nur den Kopf. »Wie kann ich dir denn helfen?«
Puschel sah sich um. »Nicht hier.«
Sie konnten Puschel kaum in ihr Zelt bitten, denn die Riesin passte da nicht hinein. »Wo denn?«
»Du hilfst mir?«
»Kommt darauf an, wobei. Wir sind nur zwei Monsterjägerinnen.«
»Du bist mehr«, sagte Puschel und ihre gewaltige Pranke sank herab und lag offen vor Rigga. »Komm.«
»Ehm, das scheint mir keine gute Idee zu sein.«
Kazia lachte leise. »Sie braucht unsere Hilfe.«
»Nicht die Klingenfrau!«, grollte Puschel. »Nur das kleine Orakel.«
»Aber sie passt auf mich auf.«
»Ich passe auf dich auf«, erwiderte Puschel.
Rigga hob eine Hand und drehte sich zu Kazia um. »Anscheinend hat Puschel ein Geheimnis oder eine riesige Frage.« Sie lächelte, als Kazia den Kopf schüttelte und sicher tausend Einwände gehabt hätte. Besonders den, dass Puschel immer noch eine Riesin und damit ein Monster war.
»Wenn ich zurück bin, werde ich dir lesen und schreiben beibringen. Ich kann das. Du bist nicht meine erste Schülerin.« Sie verdrängte dabei den Gedanken an die krakeligen Buchstaben, die BiZi noch immer machte.
»Du kannst nicht einfach mit ihr gehen!« Kazias Gesicht wurde trotzig. »Ich traue ihr nicht.«
»Ich glaube nicht, dass sie etwas Böses vorhat. Sie könnte das halbe Lager auseinandernehmen. Doch stattdessen ist sie freundlich und hilft den Monsterjägern.«
»Trotzdem!«
»Wenn ich zu lange weg bin, kannst du Iso informieren.« Rigga wandte sich wieder zu Puschel um und sah nach oben. »Ich hoffe es ist wichtig.« Dann trat sie auf die immer noch hingehaltene Hand und wurde von Puschel hochgehoben.
Die Riesin setzte sie behutsam auf ihre Schulter und stapfte los. Rigga hielt sich an den Haaren fest, die sich anfühlten, als seien sie aus einem Metall.
Sie sah unten, wie einige zur Seite sprangen, um Puschels großen Füßen auszuweichen. Doch sie bemerkte auch, wie vorsichtig die Riesin ihre Schritte setzte.
Sie hatte nicht vor, jemanden zu verletzen.
Hoffentlich galt das auch für Rigga.
Die Riesin sprach kein Wort und nachdem sie aus dem Lager der Monsterjäger heraus waren, wurde sie schneller und nahm große Schritte. Sie steuerte die braunen Felsen an, die von vielen Hexenkuppen genannt wurden - und es gab ein paar Geschichten dazu. Monsterjäger liebten Geschichten - das hatte Rigga schon festgestellt. Dabei war es egal, wie absurd diese manchmal waren.
Dort angekommen, setzte Puschel sich hin und nahm Rigga vorsichtig von ihrer Schulter. Es war zwar seltsam, aber die Riesin gab sich alle Mühe, Rigga nicht wehzutun.
Als Rigga wieder festen Boden unter den Füßen hatte, atmete sie auf. »Wieso bist du hierher gegangen?« Rigga sah das Lager der Monsterjäger in der Entfernung und hoffte, dass sie nicht zu Fuß zurückgehen musste.
»Ist sicherer.«
»Sicherer? Sicherer als in einem Lager voller Monsterjäger?«
»Dürfen nicht alles wissen.«
Rigga spürte, wie sich ihre linke Augenbraue hob. »Was sollen sie nicht wissen? Und warum?«
»Du darfst nichts sagen.«
»Okay?«
»Wegen Plimschi.«
»Plimschi?« Auch die rechte Augenbraue schob sich schnell nach oben. Rigga war froh, sich das nicht in einem Spiegel ansehen zu müssen.
Die Riesin nickte. »Plimschi.«
»Wer oder was ist Plimschi?« Hatte die Riesin einen riesigen Knacks in der Birne? »Du musst schon etwas mehr erzählen.«
»Du musst Plimschi retten.«
»Klar.« Rigga sog die Luft ein. »Wer ist Plimschi?«
»Tochter«, sagte Puschel und klopfte auf ihre Brust.
Rigga schluckte. »Du hast eine Tochter?«
Die Riesin nickte.
»Wo ist sie?«
Mit einer Hand deutete Puschel auf den Wald der Monster. »Dort.«
»Im Wald der Monster?«
»Du muss sie retten.«
»Wenn du möchtest, dass jemand in den Wald marschiert und sie befreit, dann solltest du dich an die Monsterjäger wenden. Wenn du ihnen noch einen Haufen Token dazu gibst, werden sie alles tun, was möglich ist.«
»Du musst gehen in Wald.« Puschel nickte langsam. »Alleine.«
»Okay, ich gelte bestimmt als ein bisschen bekloppt. Aber ich werde bestimmt nicht alleine in den verdammten Wald gehen. Ich kann mit Iso Latoto reden und wir stellen ein Team zusammen.«
»Du bist kleines Orakel. Du musst gehen. Du musst bitten um Hilfe.«
»Nochmal für deine großen Ohren. Ich gehe nicht alleine in den Wald.«
»Ich bringe dich. Weg kennen Jäger nicht.«
»Bring mich einfach wieder zurück.«
»Du hilfst nicht?«
»Ich würde dabei sterben. Das hilft bestimmt nicht.«
»Du«, sagte die Riesin leise, »bist letzte Hoffnung.«
»Der Wald ist voller Monster!«
»Nur bis zur Höhle. Du fragst nach Hilfe für Plimschi.«
Rigga schüttelte den Kopf. »Niemals. Nie und nimmer.«
»Plimschi stirbt sonst«, sagte Puschel mit verzweifelter Stimme.
Rigga schloss die Augen. »Okay, erzähl mir einfach alles und dann sehen wir weiter.«
Es dauerte einige Zeit, bis Rigga ein Bild davon hatte, was Puschel von ihr erwartete.
»Ich soll mich den Pfad entlang bis zur Höhle durchschlagen, weil du da nicht rein kommst, und dort nach Plimschi fragen. Ist das richtig?«
Puschel nickte. »Ich bringe dich zu Pfad.«
Rigga wusste, was Kazia dazu sagen würde. Sie musste darauf vertrauen, dass der Pfad zu der Höhle wirklich einigermaßen sicher war, wie Puschel versprochen hatte und außerdem irgendwie mit dem Monster in der Höhle klarkommen.
Aber sie hätte es sich nie verzeihen, wenn sie Puschel und ihrer Tochter nicht geholfen hätte.
Puschel hatte Rigga wieder auf ihre Schulter gesetzt und war mit ihr zum Wald der Monster gegangen. Doch dann lief sie links am Wald entlang. Weit weg von den Wegen, die von den Monsterjägern genutzt wurden. Das bedeutete leider auch, dass Rigga auf keinerlei Hilfe hoffen durfte.
Schließlich kamen sie tatsächlich an so etwas wie einen breiten Pfad, der hinein in den Wald führte. Puschel setzte Rigga behutsam ab.
»Sind da.«
Rigga schaute den Pfad herunter, der sich zwischen den Baumstämmen verlor, und ihre Knie schienen sich in Pudding verwandelt zu haben. Sie war überhaupt nicht bereit alleine dort hineinzugehen.
»Schnell«, sagte Puschel. »Du musst hier sein, bevor Nacht.«
»Bist du dir sicher, dass die Höhle nicht weit ist?«
Puschel nickte.
Rigga nahm all ihren Mut zusammen und ging den Pfad in den Wald. Zuerst blickte sie sich immer wieder um, um zu sehen, dass Puschel dort wartete. Dann machte der Pfad eine Biegung und sie war ganz allein.
Wie sie es gelernt hatte, setzte sie ihre Schritte mit Bedacht. Beim ersten Mal war sie noch wie ein Trampel durch den Wald gestapft. Doch Kazia hatte mit ihr geübt und ihr eingeschärft, dass es wichtig war, sich möglichst lautlos zu bewegen.
Jetzt sah sie sich immer wieder nach allen Seiten um, bereit einen magischen Schild zu erzeugen oder einen Feuerball, je nachdem was gerade nötig war. Doch es fiel ihr leichter einen Schild herbeizurufen als Feuer.
Sandro Kahn, der Magier in der Truppe der Monsterjäger, hatte ihr erklärt, dass jeder Magier unterschiedliche Talente hatte. Bei ihr war die Verteidigung wesentlich stärker als der Angriff.
Sie straffte sich und sog die Luft ein, die durch die Brandzypressen, die überall im Wald zu finden waren, einen eigenartigen Geruch hatte. Man sollte ihnen nicht zu nahe kommen, denn sie hatten die Angewohnheit, bei Annäherung ihre Zapfen gezielt fallenzulassen, welche sich dann beim Aufprall entzündeten. Sie hatten einigen Monsterjägern Löcher in die Frisur gebrannt, die sich nicht mehr schlossen.
Trotzdem mochte Rigga den würzigen Geruch.
Was sollte sie machen, wenn eine Horde von diesen bleichen, haarlosen Wesen, den Milchknilchen, auf sie losging? Sie hoffte, dass sie die Höhle unentdeckt erreichen würde.
Sie betete still zum Heiligen Marmelatius, zu dem auch die Köchin Fritzarike immer wieder kurze Stoßgebete sandte. Sie schallten meist ziemlich laut und wütend durch die Küche und man duckte sich unwillkürlich.
Was dieser Heilige allerdings bewirken konnte, wusste sie nicht. Doch im Moment war alleine der Gedanke hilfreich, dass ein Heiliger auf sie aufpassen würde.
Dann passte sie nicht auf, trat auf einen morschen Ast, der unter ihrem Fuß laut zerbrach und die Stille brutal zerriss.
Sie ahnte es mehr, als dass sie es wirklich wahrnahm. Zwei Matschpfuis sprangen sie an, von links und rechts. Sie duckte sich, machte eine schnelle Rolle vorwärts. Die beiden Monster, flach wie Pfannekuchen, klatschten gegeneinander und Rigga jagte einen Feuerball in sie hinein, als diese auf dem Boden lagen.
Sie würde sich beeilen müssen. Ohne lange zu überlegen rannte sie den Pfad entlang.
Diese blöde Höhle musste doch bald kommen.
Ob sie da allerdings sicher sein würde, wusste sie nicht. Sie musste der Riesin vertrauen, dass dort ein Monster war, dass sie nicht sofort umbringen wollte.
Dann hörte sie Geräusche hinter sich. Als sie im Laufen kurz nach hinten blickte, sah sie drei Milchknilche, die sie verfolgten. Sie verfluchte Puschel und gleich dabei auch noch den nutzlosen Heiligen.
Die verdammten Milchknilche waren schneller als Rigga und sie wusste, dass sie sich besser auf einen Kampf vorbereiten sollte. Sie hielt an und ließ einen magischen Schutzschild entstehen, gegen den der erste Milchknilch lief und zurücktorkelte. Dabei riss er die beiden anderen um.
Rigga wollte gerade einen Feuerball schleudern, als sie etwas schmerzhaft in die Seite traf. Aus den Augenwinkeln sah sie einen Kassa-Rolla von Baumstamm zu Baumstamm springen.
Diese Biester waren flink. Sie sah zu den Milchknilchen, die sich wieder aufgerappelt hatten und sie böse anstarrten. Ihre Zähne waren spitz und furchterregend.
Rigga nickte. »Kommt nur her! Das kleine Orakel wird euch den Hintern versohl…«
Weiter kam sie nicht, weil sich etwas um ihre Beine gewickelt hatte und sie mit sich riss.
Über den Waldboden gezogen zu werden ist keine angenehme Erfahrung, stellte Rigga fest. Aber die Milchknilche schienen sie nicht zu verfolgen. Sie würde sich wohl mit einem anderen Monster auseinandersetzen müssen.
Dann wurde es dunkel. Sie war in eine Höhle gezogen worden und statt dem harten Waldboden, war es kuschelig weich.
Die Schlinge um ihre Beine verschwand und Rigga richtete sich stöhnend auf.
Wo in aller Welt war sie hier gelandet?
Rigga war in einer Höhle gelandet, die sich sehr von allen anderen Höhlen unterschied. Sie war überall von etwas Weichem, Flauschigen bedeckt. Durch einen Spalt in der Decke kam ein wenig Licht in die Höhle und Rigga sah sich staunend um. Eine gepolsterte Höhle?
Wie ein Meer aus dunkelblauer Wolle lag die Höhle vor ihr. Aber etwas bewegte sich darin. Plötzlich schoss etwas Bleiches, Spitzes hervor und näherte sich Rigga so schnell wie ein (Kugel-)Hai. Sie bereitete sich vor und ihr magischer Schild entstand.
Kurz vor ihrem Schild stoppte dieses spitze Ding, als wüsste es genau, dass dieser fast unsichtbare Schild dort war.
»Wer du auch bist«, rief Rigga. »Ich bin nicht hier, um mit dir zu kämpfen!«
Ein Lachen erklang. Nein, nicht ein einziges, sondern viele und es kam von allen Seiten.
»Du bist keine Monsterjägerin?«
»Doch. Aber ich bin hier, weil Puschel Hilfe braucht.«
»Puschel?« Das spitze Ding erhob sich und hinter ihm erschienen zwei Augen, groß und Rund, dann wurde immer mehr sichtbar. Rigga schluckte. Ein solches Monster hatte sie noch nicht gesehen. Es war riesig und das weiße, spitze Ding nur ein Horn auf der Nase des Monsters. Doch am verblüffendsten war, dass es aus diesem weichen, wolligen Zeug zu bestehen schien, das auch die ganze Höhle bedeckte.
»Was… Was bist du?«
Wieder erscholl das Lachen.
»Ich bin Verdo und der einzige Monsterjäger, der mich bisher gesehen hatte, nannte mich ein Wollhorn.«
»Wollhorn?«
»Was auch immer du willst. Du hast Puschel erwähnt. Geht es ihr gut?«
»Puschel hat mich hierher geschickt, weil sie deine Hilfe braucht.«
Dass sie mit einem wolligen Monster sprach, kam ihr seltsam vor. Aber eigentlich sollte sie allmählich daran gewöhnt sein, dass sie immer wieder in solche Situationen kam.
»Hilfe?«
»Sie möchte Plimschi finden, ihre Tochter.«
»Das verstehe ich.« Ein trauriges Knurren folgte. »Ich werde dir alles sagen, was ich weiß. Aber dafür musst du mir versprechen, mir auch einen Gefallen zu tun.«
»Und was?«
»Ich möchte deine Magie spüren.«
Als wenn man Magie schmecken konnte. »Okay.«
»Plimschi ist in Vacryppo.«
»Vacryppo?«
»Du weißt nicht, was im Herzen des Waldes verborgen liegt?«
»Im Herz des Waldes?«
»Tief im Herzen liegt die Stadt der Stille, Vacryppo, verborgen hinter Baumriesen und dichtem Nebel. Dort herrscht das Flüstervolk. Aber ich glaube, auch davon weißt du nichts.«
»Nein. Erzähle bitte weiter.«
»Das Flüstervolk beherrscht uralte Magie und nährt damit viele Monster, die in diesem Wald leben. Sie sind selbst Meister der Täuschung und können mit der Natur verschmelzen.
Fremde, die es in die Stadt schafften, berichteten von flüsternden Stimmen, die durch die Äste ziehen, und von Augen, die aus dem Dunkel des Waldes leuchten, als würden die Bäume selbst Wache halten.
Doch der Obermotz unterhält eine Sammlung verschiedener Kreaturen. Eine Art Zoo an dem er sich wohl ergötzt. Obwohl es auch Gerüchte gibt, dass er magische Experimente durchführt.
Du solltest hoffen, niemals diesen Ort zu sehen.«
»Dort ist Plimschi?«
»Ja. Und selbst die starke Puschel kann sich nicht dahin wagen.«
»Die Monsterjäger können es aber schaffen.«
Das laute Lachen erscholl erneut.
»Nun bist du dran, kleine Magierin.«
»Ich bin Rigga, das kleine Orakel von Antia.«
»Oh! Zukunftsmagie! Bitte berühre mit einem deiner winzigen Finger mein Horn.«
Rigga nickte. Sie hatte sehr viel mehr über diesen verdammten Wald erfahren. Ohne lange nachzudenken presste sie einen Finger gegen das Horn des Wollhorns.
Sie spürte sofort, wie es sie in die Zukunft zog. Umgeben von blauen Wollknäueln und Wollfäden erkannte sie einen blauen Helden.
* Es kommt ein Held in blauer Farbe und es ist (hoffentlich) nicht Papa-Schlumpf.
* Ein weiteres Mal kommt das endlose Pein-Event (Endless Trial)
* Der Turm der Illusionen nimmt einem die Illusion
* Eine neue exklusive furchterregende 5-Sterne-Waffe
* Neue Artefakte für die Wale
* Angebote, die keine sind.
evtl.
* Das Schach-Event - was nicht so viel mit Schach zu tun hat
* Waffenerweckungen
Als Rigga erwachte, lag sie vor dem Wald und blickte in das besorgte Gesicht von Puschel. Dann bemerkte sie, dass sie in blaue Wolle gewickelt war.
»Was ist passiert?«
»Du bist aus dem Wald gerollt.«
»Gerollt?« Sie zog die Wollfäden von sich herunter. »Verrückt. Aber ich bin froh, dass ich nicht zu Fuß zurück musste. Ich wurde angegriffen.«
»Was ist mit Plimschi?«
Rigga zögerte. »Also, wenn ich diesen Verdo richtig verstanden habe, dann wird sie in der Stadt im Herzen des Waldes festgehalten. Unerreichbar. Tut mir sehr leid.«
»Vacryppo also.« Puschel nickte. »Ich werde Plimschi befreien.«
»Natürlich. Aber erst müssen wir einen Plan haben.«
Puschel sah in den Wald, dann nickte sie. »Ich bringe dich zurück.«
Einen Moment später saß sie wieder auf der Schulter von Puschel und diesmal genoss Rigga es sogar. Bis ihr einfiel, dass sie Kazia versprochen hatte, ihr Lesen und Schreiben beizubringen.
Das würde auch ein Abenteuer werden.